Afzal Shauqs Gedichte sind in einem faszinierenden Stil scheinbarer Einfachheit geschrieben, man findet dort kein überflüssiges Wort, und seine Botschaft, dass wir alle Brüder und Schwestern sind und danach streben sollten, auf diesem Planeten friedlic


'Wie ich Afzal Shauq kennen gelernt habe' / Nina Babon , Germany.

Ich bin eine alleinerziehende Mutter in den Dreißigern und komme aus Deutschland, ich unterrichte Deutsch als Fremdsprache - und ich schreibe gelegentlich Gedichte, sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch.

Ich habe Afzal Shauq durch einen talentierten jungen Dichter aus Pakistan, Anwar Wafi Hayat, kennen gelernt, mit dem ich mich in einem internationalen Online-Gedichteworkshop angefreundet hatte. Wafi zitierte oft aus Afzal Shauqs Werk, und ich war fasziniert von der Tiefe und der Energie, die aus diesen einzelnen Zeilen sprach. Als Wafi Shauqs Gedicht "Smile" (Lächeln) ins Englische übersetzte, bot ich spontan an, es ins Deutsche zu übersetzen, da ich fand, dass seine Botschaft, die man paraphrasieren könnte als Wozu brauchen wir Gewehre, wenn wir nur ein Lächeln brauchen um die Herzen der Menschen zu gewinnen?, eine wirklich wichtige war.

Nun habe ich damit begonnen, mehr von Afzal Shauqs Gedichten ins Deutsche zu übersetzen und auch seine literarische Lebensgeschichte, die Katherine MacDonald aus Kanada aufgeschrieben hat, übersetzt.

Sein Leben verlief nicht immer geradlinig, er machte Zeiten des Zweifels und des Verzweifelns mit, ehe er seine Bestimmung zum Autor entdeckte. Sein Werk wird von seinen vielen Reisen beeinflusst, die er unternahm, da er von einem unstillbaren Durst danach, etwas über andere Kulturen zu lernen, getrieben wurde. Besonders interessierte ihn, was die westliche Welt von der östlichen trennt und warum die Menschen im Westen sich den sogenannten Dritte-Welt-Ländern so überlegen fühlen.

Ich glaube, er war sehr überrascht, als er herausfand, dass wir im Westen die Dinge nicht etwa besser, sondern schlicht anders machen.

Von dem Moment dieser Entdeckung an spürte er einen überwältigenden Drang, sie mit dem Rest der Welt zu teilen und begann deshalb, seine Reisetagebücher zu schreiben, in der Hoffnung, er könne die Augen seiner Leser öffnen.

Von da an schrieb er auch in seinen Gedichten von seiner Überzeugung, dass wir alle miteinander verwandt sind, wie entfernt und entfremdet auch immer, und deshalb versuchen sollten, einander zu verstehen anstatt unsere Verschiedenheit zu fürchten. Seht wie ähnlich ihr euch seid, würde er sagen, und die Unterschiede, die euch trennen, wie Erziehung, Kultur oder Religion, werden weniger wichtig scheinen als eure Gemeinsamkeiten. ("Wenn die Abgründe zwischen den Herzen mit Liebe überbrückt werden", aus seinem Gedicht "Friedensformel")

Das ist etwas, das ich bei meiner Arbeit mit Migranten aus aller Welt ebenfalls erfahren habe: Meist haben sie die gleichen Sorgen, die auch ich habe, die Zukunft ihrer Kinder betreffend, deren Bildungs- und Berufschancen, und sie wünschen sich, dass ihre Söhne niemals Gewehre tragen werden müssen, niemals in einem Krieg töten müssen oder getötet werden, ganz so, wie ich es mir für meinen Sohn wünsche.

Afzal Shauqs Gedichte sind in einem faszinierenden Stil scheinbarer Einfachheit geschrieben, man findet dort kein überflüssiges Wort, und seine Botschaft, dass wir alle Brüder und Schwestern sind und danach streben sollten, auf diesem Planeten friedlich mit- und nebeneinander zu leben, klingt wie ein widerhallendes Echo durch all seine Werke hindurch.

Nina Babon
GERMANY
www.neopoet.com/nina





Essay by afzal shauq
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Written on 2009-10-11 at 22:35

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Rob Graber
Guten Tag, Nina (und Afzal)!
2009-10-25